Bau & Technik
Klimaschutzprojekt „ChristophorusHaus“ Multifunktionales Betriebs- und Verwaltungsgebäude mit Logistik- und Kulturzentrum in nachhaltiger Holzbauweise mit Passivhausstandard
Das Projekt „ChristophorusHaus“ ist eines der innovativsten Gebäude Europas im Bereich Klimaschutz. Für MIVA und BBM steht die Arbeit für und mit den Menschen im Mittelpunkt. Jährlich besuchen mehrere Tausend Gäste aus allen Teilen der Welt die MIVA-Zentrale. So dient das neue Haus der internationalen Begegnung und ist ein Zentrum für eine glaubwürdige, weltweite Solidaritätsarbeit. Jahrelange Erfahrungen im Bereich Energie und Ökologie, die der BBM bei der Durchführung von Projekten in Afrika gemacht hat, waren Motivation zu diesem Klimaschutzprojekt.
Projektbeteiligte
Planung der Architektur: Architekten DI Albert P. Böhm, Mag. Helmut Frohnwieser
Planung der Haustechnik: Schloßgangl GmbH & Co. KG und Ing. Mario Malli Planungsgesellschaft mbH
Planung der Bauphysik: AEE INTEC Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien GmbH
Planung der Statik Holzbau: Obermayr Holzkonstruktionen GesmbH, Beton: Dipl.-Ing. Franz Obermayr
Thermische Hülle
Außenwand:
Außenwand Regelaufbau:
GKF, 5cm Dämmung, OSB, 36cm Dämmung, DHF, Hinterlüftung, Fassadenverkleidung, U = 0,104 W/(mK)
Weitere Außenwandflächen mit Solarwaben u.a. U = 0,21 – 0,39 W/(m²K)
U-Wert = 0.13 W/(m2K)
Kellerdecke / Bodenplatte:
Steinbelag auf Estrich, 28cm PS-Dämmung, Stb.-Bodenplatte bzw. Kellerdecke
U-Wert = 0.12 W/(m2K)
Dach:
BSH-Träger mit 28-56 cm Zellulosedämmung
Unterkonstruktion innen mit OSB, 3cm Zellulose, GK
außen DHF-Platte und Abdichtungsbahn
U-Wert = 0.12 W/(m2K)
Fensterrahmen:
Fa. Josko, Passiv Eco
Holzfenster mit Korkdämmung und Alu-Schale
eingebaut mit Weichfaserüberdämmung
U w-Wert = 0.8 W/(m2K)
Verglasung:
3fach-Wärmeschutzverglasung mit Argonfüllung Ug = 0,60 W/(m²K), g = 51%
Dachverglasung Ug = 1,0 W/(m²K), g= 27%
U g-Wert = 0.6 W/(m2K)
g -Wert = 51 %
Anlagentechnik
Lüftung:
GEA , AT Plus 15.10 IVVV und 10.10 IVVV
Zentrale Lüftungsanlage mit Rotationswärmetauscher
WC-Abluft ohne WRG mit minimiertem Lüftungsanteil
Heizung:
Wärmequelle: Erdsonden mit über 800 lfm Tiefenbohrung
Wärmeerzeugung: Wärmepumpe
Wärmeverteilung: Heizfläche wassergeführt
Solarenergienutzung: Therm. Kollektor
Strom als Zusatzheizung für RW od. WW
Sonstiges:
BBM hat sich für dieses Pilotprojekt zum Ziel gesetzt, eine Optimierung der Energieeffizienz zu erreichen. Dies stellt bei diesem Projekt eine besondere Herausforderung dar, auf Grund der multifunktionalen Aufgabenstellung, die es in dieser Form bisher nicht gibt. Dies schließt auch die unterschiedliche Frequenz des Gebäudes mit ein, z. B. wird es bei Veranstaltungen zu Spitzenbelastungen der Haustechnik kommen.
Um den Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es eines neuartigen Kühl- und Lüftungskonzeptes, dessen Entwicklung Teil einer begleitenden Studie war.
Durch effiziente Bereitstellung von Wärme und Kälte („direct cooling“ über Erdsonden in Verbindung mit Kühldecken) kann der Energiekennwert für Primärenergie extrem gering gehalten werden. Der Strombedarf der Wärmepumpe soll mit einer 80m² Kollektorfläche umfassenden netzgekoppelten Photovoltaikanlage kompensiert werden.
Das Heizen und Kühlen erfolgt mittels 8 x 100 m Duplex-Erdsonden. Bei Heizbetrieb dienen diese als Wärmequelle für eine Wärmepumpe (43 kW bei einem COP von 4,03). Im Sommer wird das selbe System als Wärmesenke ohne Einsatz von Energie genutzt “direct-cooling“. Die Verteilung im Haus erfolgt über 560 m² Heiz- und Kühldecken bzw. Fußbodenelementen.
Zusätzliche Informationen
Ökologie :
Brauchwasseraufbereitung mit biol. Klärung, Regenwassernutzung, PV-Anlage, Holzbau Rundholzstützen, Vermeidung von Stahlelementen im Holzbau, Verwendung pflanzlicher Dämmstoffe
Sonstiges:
Die finanzielle Abwicklung erfolgte über den Beschaffungsbetrieb der MIVA, der auch für die Umsetzung des Gesamtkonzepts verantwortlich ist. Das Projekt wurde von der Europäischen Gemeinschaft aus dem Umweltprojekt „LIFE“ gefördert. Auch das Haus der Zukunft – eine Initiative des Infrastrukturministeriums, das Umweltministerium, das Land Oberösterreich, der Energiesparverband OÖ, und die Marktgemeinde Stadl-Paura trugen dieses innovative Vorhaben mit, womit garantiert wurde, dass kein Cent Spendengeld für das Vorhaben verwendet wurde.
Um das gesteckte Ziel bestmöglich zu erreichen, wurde die Zusammenarbeit mit kompetenten und innovativen Einrichtungen gesucht. AEE Gleisdorf wurde in Zusammenarbeit mit IWT/TU Graz mit einer Energiestudie beauftragt. Unter Beiziehung der Passivhaus-Dienstleistung GmbH, Darmstadt, ist die Optimierung und Zertifizierung gewährleistet. Das „ChristophorusHaus“ zeichnet sich insbesonders durch sehr innovative Bereiche aus – ein völlig neu entwickeltes, ökologisches Massivholz-Passivhausfenster, ein neu entwickeltes bzw. neu angepasstes Kühl- und Lüftungskonzept für die Haustechnik, energieeffiziente Elektrotechnik sowie ein innovativer Holzbau, das erste dreigeschossige multifunktionale Gebäude im Rundbau. Dazu wird mit den Firmen Josko (Fenster), Obermayr (Holzbau) und Schloßgangl (Haustechnik) zusammengearbeitet. Durch eine markante Architektur ist eine besondere Aufmerksamkeit im Passivhausbereich gewährleistet. Dafür zeichnen die Architekten Mag. arch. Helmut Frohnwieser und Dipl. Ing. Albert Paul Böhm, beide Linz, verantwortlich.
Das „ChristophorusHaus“ soll als ökologisches Musterprojekt viele Menschen im In- und Ausland zum verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen dieser Erde motivieren.
Primäenergiebedarf 49 kWh/(m²a) für Heizung, Warmwasser und Klimatisierung, ohne Beleuchtung und Stromanwendungen, Directcooling über Kühldecken, für Büroflächen erforderlich.
Kennwerte PHPP
Luftdichtheit n50 = 0.4/h
Messergebnis Heizwärmebedarf 14 kWh /(m2a ) berechnet nach PHPP Gebäudeheizlast 13 W/m2
Weiterführende Informationen